Lokale Winde am Oberen Zürichsee
Die untenstehenden Angaben, inkl. Windkarte, wurden dem Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich (NGZH) von 1926 entnommen. Bei den Zeitangaben ist deshalb im Sommer 1 Stunde abzuziehen. Karte und Text sind stark gekürzt und auf den Obersee beschränkt.
 
Kloster Wurmsbach:
Am ausgeprägtesten treten die Tageszeitenwinde hier auf. Ab 16:00 Uhr beginnt der "Landwind" sein Erscheinen wird als gutes Wetterzeichen betrachtet. Der "Seewind", "Unterwind" setzt vormittags zwischen 10:00 und 11:00 ein und dauert bis 13:00; die Seefläche wird durch ihn leicht gekräuselt, er macht aber keinen starken Wellenschlag. Es ist charakteristisch, dass die Richtung beider Winde nicht senkrecht zum Seeufer gerichtet ist, sondern entsprechend der ansaugenden Lachener Bucht von West nach Ost.
Der Oberwind von Schmerikon wird hier "Ruscher" genannt. Man unterscheidet zwei Föhnarten; vom Speer herkommend den "Glarnerföhn" und vom Etzel herkommend den "Urnerföhn". Leichter Abendwind, schönes Abendrot und Läuten der Glocken von Nuolen (aber nicht von Lachen) sind Gutwetterzeichen; hingegen starker Föhn, Westwind und Naherscheinen der Berge künden Schlechtwetter an.
Schmerikon:
Land- und Seewind kommen regelmässig, im Sommer wehen sie stärker als im Winter. Der "Ruscher" fällt hier über den unteren Buchberg auf den See.
Bucht Lachen-Altendorf:
Hier gibt es ausgeprägte Land- und Seewinde. Der Seewind, "Heiterwind" genannt, beginnt im Sommer um 10:00 Uhr, im Winter eine Stunde später. Das Maximum erreicht er zwischen 11:00 und 12:00 um dann um 13:00-14:00 Uhr abzuflauen. Der "Miesseggler" (nach der Anhöhe südöstlich oberhalb Lachen benannt), ist ein Landwind, und weht die ganze Nacht bis morgens um 7:00-8:00 Uhr. Den "Glarnerföhn" der nur bis zum Jonahorn kommt, spürt man in der Lachnerbucht selbst nicht, aber der "Urnerföhn" oder "Twärwind" vom Wäggital her weht oft und stark. Wenn der "Heiterwind" ausbleibt und um 12:00 gar nicht weht, so ist schlechtes Wetter im Anzug.